Protest gegen NPD-Kundgebung in Essen-Borbeck

Im Folgenden die Pressemitteilung der Antifa Essen Z zur NPD-Kundgebung in Essen-Borbeck am 21.04.

Erste Bilder findet Ihr unter:
http://de.indymedia.org/2007/04/173566.shtml
http://de.indymedia.org/2007/04/173593.shtml

Festgenommene sollten sich in den nächsten Tagen bei uns oder der Rechtshilfegruppe Oberhausen melden:
http://projekte.free.de/rob

Am heutigen Samstag, dem 21.04.2007, fand im Essener Stadtteil Borbeck eine Kundgebung der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) unter dem Motto „Arbeit für Millionen statt Profite für Millionäre“ mit rund 80 bis 100 Teilnehmer/inne/n aus dem rechtsextremistischen Spektrum statt. An verschiedenen Gegenaktivitäten beteiligten sich zwischenzeitlich deutlich über 500 Personen.

Jeder Versuch einer tatsächlichen Be- oder Verhinderung der rechtsextremistischen Versammlung seitens meist jugendlicher Antifaschist/inn/en wurde jedoch durch das aggressive Auftreten der eingesetzten Polizeikräfte unterbunden. So wurden bereits kurz nach ihrer Ankunft am S-Bahnhof Borbeck gut 100 Antifaschist/inn/en, die kurzzeitig versucht hatten den Bahnsteig zu blockieren, um so die pünktliche Anreise auswärtiger Neonazis zu stören, durch das unverhältnismäßig aggressive Durchgreifen der anwesenden Polizeibeamt/inn/en an ihrem Vorhaben gehindert.
Zu einem weiteren Übergriff der Polizei kam es gegen 13.15 Uhr in der Nähe des Borbecker Schlossparks. In einem Ersatzbus der Linie 103 wurde eine Person aus dem linken Spektrum ohne Angabe von Gründen festgenommen. Während der Festnahme und Personalienfeststellung knieten zwei Polizisten auf dem Rücken des Festgenommenen, der nach Aussage mehrerer Augenzeugen äußert brutal von den Beamten behandelt wurde. Insgesamt sind bislang zehn Fest- und Ingewahrsamnahmen von Nazi-Gegner/inne/n bekannt geworden. Zudem wurden mehrere Personen durch die eingesetzten Polizeikräfte verletzt.

Nach Abschluss der Versammlungen in Borbeck gelang es am Essener Hauptbahnhof rund 150 jugendlichen Antifaschist/inn/en, mehrere Teilnehmer der NPD-Kundgebung ausfindig zu machen. Trotz des Bemühens der Polizei, den Essener Hauptbahnhof für Nazi-Gegner/innen zu sperren, konnte auch hier noch einmal von zahlreichen Antifaschist/inn/en lautstarker Protest gegen die rechtsextremistischen Versammlungsteilnehmer/innen artikuliert werden: Die Neonazis mussten unter Polizeischutz zu ihren Anschlusszügen gebracht werden.

Die Ereignisse des heutigen Tages hätten einmal mehr gezeigt, „dass im Kampf gegen Neonazis kein Verlass auf Gerichte und Polizei ist“ so Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa Essen Z. Stattdessen sei es nötig, den Protest gegen Rechts in die eigene Hand zu nehmen und den Neonazis jede öffentliche Plattform für ihre Propaganda streitig zu machen.
Das Verhalten der Polizei wertete Kuijer als gezielte Kriminalisierungsstrategie: „Während zu Großereignissen wie der Fußball Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr vergleichbare Aktionsformen gegen rechtsextreme Aufmärsche von Polizei und Stadtverwaltung wohlwollend toleriert werden, sieht das Verhalten der Ordnungskräfte im Alltag meist ganz anders aus. Oftmals werden bei Demonstrationen gegen Neonazis gezielt jugendliche Antifaschist/inn/en von der Polizei angegriffen oder festgenommen, um Nazi-Gegner/innen einzuschüchtern und den Protest gegen den erstarkenden Rechtsextremismus zu kriminalisieren.“

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Antifa Essen Z