Pressemitteilung zur NPD-Kundgebung am 9.11.

Eine erste Einschätzung zur gestrigen Kundgebung der NPD in Essen Borbeck und den Gegenprotesten findet Ihr in unserer Pressemitteilung. Ein ausführlicher und bebilderter Bericht folgt in den nächsten Tagen.

Pressemitteilung: Lautstarker Protest gegen NPD in Borbeck

Für den 9.11.2010, den 72. Jahrestag der Reichspogromnacht, hatte die NPD-Essen eine Kundgebung angemeldet, an der rund 40 Personen teilnahmen. An dieses geschichtsträchtigen Datum wollten die Anhänger der extrem rechten Partei vorgeblich der Opfer der innerdeutschen Grenze gedenken. Doch bereits im Vorfeld stieß das Vorhaben auf breiten Protest und völliges Unverständnis. „Dass diese Veranstaltung überhaupt genehmigt wurde ist für uns nicht nachvollziehbar“, so Tessa Kujier, Pressensprecherin der Antifa Essen Z.

Den Neonazis stellte sich ein breites Bündnis von AntifaschistInnen, GewerkschafterInnen und AnwohnerInnen entgegen, die entschlossen und lautstark ihren Unmut zum Ausdruck brachten. An den Protesten beteiligten sich mehrere Hundert Menschen. Im Verlauf der Protestaktionen wurden vereinzelt Gegenstände auf die Teilnehmer der rechten Kundgebung geworfen. Es kam nach unserem Kenntnisstand zu mindestens einer Festnahme auf Seiten der Nazi-GegnerInnen. Zudem wurde eine größere Gruppe junger AntifaschistInnen bereits bei ihrer Ankunft in Borbeck durch die Polizei am Verlassen des Bahnhofs gehindert. Nach Beendigung der NPD-Kundgebung mussten die TeilnehmerInnen unter dem lautstarken Protest der GegendemonstrantInnen von der Polizei zu einem Sonderbus eskortiert werden.

Insgesamt fällt das Fazit des gestrigen Tages verhalten aus. „Trotz der beachtlichen Anzahl der GegendemonstrantInnen ist es ein Skandal, dass diese Veranstaltung am Jahrestag der Pogromnacht überhaupt stattfinden konnte. Zudem erstaunt das breite Interesse seitens Politik und Medien an diesen Vorgängen doch sehr, wenn man bedenkt, dass im vergangenen Jahr bereits eine vergleichbare Kundgebung der NPD in Borbeck stattfand, von der die Öffentlichkeit in keiner Weise Notiz nahm. Trotz mehrerer Hinweise würdigte die lokale Presse diese Vorgänge damals mit keiner Zeile“, so Tessa Kuijer.