Rechtes Großkonzert in der Essener Eissporthalle

Pressemitteilung – Essen, 08.04.2014
Rechtes Großkonzert in der Essener Eissporthalle

Die ultrarechte kroatische Band „Thompson“ kündigt für den 03.05.2014 einen Auftritt in der Essener Eissporthalle an. Der Veranstalter rechnet mit bis zu 1.800 Gästen. Die Versuche des Hallenbetreibers, den Mietvertrag aufzukündigen, blieben bislang erfolglos.

Hunderte Anhänger der rechtsradikalen kroatischen Rock-Band „Thompson“ werden sich am 03.05.2014 in Essen-Frohnhausen einfinden, falls der Auftritt der fünfköpfigen Formation um den Sänger Marko Perkovic wie angekündigt in der Essener Eissporthalle stattfindet (1).

Die Band ist europaweit für ihre nationalistischen und kriegsverherrlichenden Texte bekannt. Sie bedient sich bei ihren Auftritten faschistischer Symbolik und verherrlicht die kroatische Ustascha-Bewegung, die während der Zeit des Zweiten Weltkriegs eng mit der nationalsozialistischen Besatzungsmacht zusammenarbeitete und an der Ermordung hunderttausender Serben, Juden und Roma beteiligt war. Aufgrund ihrer politischen Ausrichtung wurde der Band 2009 die Einreise in die Schweiz verboten (2). In den Niederlanden, Kanada und Italien mussten Auftritte von „Thompson“ ebenfalls abgesagt werden, nachdem antifaschistische Initiativen auf den rechtsradikalen Hintergrund der Band aufmerksam gemacht hatten.

Der Trägerverein der Eissporthalle, die sich im Besitz der Stadt Essen befindet, wurde Ende März durch die Antifa Essen Z über den politischen Hintergrund der Band informiert. Der Hallenbetreiber versuchte daraufhin, eine einvernehmliche Auflösung des Nutzungsvertrags zu erreichen, was jedoch an dem Veranstalter des Konzerts scheiterte. In einem Schreiben an die Antifa Essen Z drückte der Verein hierüber sein Bedauern aus und kündigte an, dass in Zukunft keine Auftritte der kroatischen Band mehr in der Eissporthalle stattfinden würden.

„Die Versuche des Vereins, den Vertrag mit dem Konzertveranstalter aufzukündigen, begrüßen wir ausdrücklich“, so Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa Essen Z. „Nachdem diese Bemühungen bedauerlicherweise gescheitert sind, sehen wir nun die Stadt in der Pflicht. Politik und Verwaltung müssen prüfen, ob nicht doch eine Möglichkeit besteht, das rechte Konzert zu verhindern. Es kann nicht sein, dass eine rechtsradikale Band städtische Räumlichkeiten nutzt, um ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten“.

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(1) https://www.facebook.com/events/1453834078179513/
http://www.hrvati-frankfurt.de/images/a1-plakat-594x84_essen_tisak.jpg

(2) http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/kroatischer-blut-und-boden-rockstar-1.3770270