Bilder und Bericht zur Antifa-Demo am 14.10.2015 in Essen-Frintrop

Am Mittwoch, dem 14.10.2015, demonstrierten rund 200 Antifaschist_innen in Essen-Frintrop gegen die anhaltende rassistische Stimmung im Stadtteil. Schon im Vorfeld waren rechte Störer_innen im Stadtteil unterwegs.

Während der Auftaktkundgebung wurde ein Redebeitrag zum aktuellen Stand der Dinge in Frintrop gehalten. Dieser dokumentierte unter anderem unsere Aktionen im Vorfeld der Demo, ein Willkommensfest auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft sowie unseren Offenen Brief an die Gaststätte Wienert. Darüber hinaus wurde auf die weiterhin flüchtlingsfeindliche Stimmung in Frintrop hingewiesen.

Bereits hier versuchten vereinzelt Rechte Fotos von den Teilnehmer_innen zu machen. Es zeichnete sich zudem ab, dass sich am Frintroper Markt bis zu 30 Rassist_innen versammeln.

Gegen 19:45 Uhr setzte sich die Demonstration über die Frintroper Straße in Richtung Flüchtlingsunterkunft in Bewegung. Auf dem Weg wurde immer wieder über Lautsprecher auf den Anlass der Demonstration aufmerksam gemacht, Flyer an Passant_innen verteilt und in Briefkästen gesteckt.

Auf Höhe der Flüchtlingsunterkunft fand eine erste Zwischenkundgebung statt. Bereits im Vorfeld wurden die Bewohner_innen über unsere Demonstration und das Anliegen informiert. Hier wurde der Aufruf verlesen und ein weiterer Beitrag befasste sich mit den rassistischen Zuständen in Deutschland. Die Demonstrant_innen forderten offene Grenzen und ein dauerhaftes Bleiberecht für alle Menschen. Währenddessen fotografierte erneut einer der rechten Anwohner_innen, wurde dieses Mal jedoch von der Polizei des Platzes verwiesen.

Die Demonstration lief nun weiter zur Unterstraße und bis zur Gaststätte Wienert. Am Rand pöbelte ein einzelner Rassist, dieser wurde ebenfalls verwiesen. In der Gaststätte fand im August eine rassistische Bürgerversammlung statt, in deren Anschluss Teilnehmer_innen u. a. einen Beobachter angriffen. Es wurde klargestellt, dass es sich bei der Gaststätte Wienert nicht um eine “Nazi-Kneipe” handelt, sondern diese seit geraumer Zeit als Treffpunkt rechter Bürgerinitiativen genutzt wird. In einem Offenen Brief wurden die Betreiber daher aufgefordert, den Rechten keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen. Auf das Schreiben gab es bisher keine Reaktion.
In einem weiteren Redebeitrag wurde die erneute Asylrechtsverschärfung thematisiert. Zeitgleich lieferten sich einige Rassist_innen am Markt ein kurzes Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, in dessen Anschluss versucht wurde, eine Gegenkundgebung anzumelden. Gegen den Anmelder dieser Versammlung wird – laut DerWesten – seitens der Polizei wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Im Anschluss an diesen Zwischenstopp zog die Demonstration lautstark in Richtung Markt weiter, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Im Gegensatz zu unserer Kundgebung am 02.09.2015 war die Polizei am Mittwoch mit einem größeren Aufgebot zugegen. Die Demonstrant_innen kritisierten hier in einem Redebeitrag Deutschlands Rolle im Zusammenhang mit den weltweiten Migrationsbewegungen. Im letzten Redebeitrag des Abends lobte ein Vertreter der Essener Falken das Engagement der wenigen Frintroper_innen, die sich in den letzten Monaten mit den Flüchtlingen solidarisiert hatten und forderte, dass die linken Kräfte in der Flüchtlingsfrage stärker zusammenarbeiten müssten.

Am Rande hielten die angeblich unpolitischen Anwohner_innen eine übergroße Deutschlandflagge hoch und skandierten neben sexistischen Beleidigungen Parolen wie: “BRD heißt Kapitulation – Ruhm und Ehre der deutschen Nation!”, “Unsere Fahne, unsere Stadt – Nationaler Widerstand”, “Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot!”. Ein von den Rechten inzwischen selbst bei Youtube eingestelltes Video, dokumentiert das vulgär-rassistische Gebaren der rechten Frintroper_innen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass dieses Mal mehr Anwohner_innen als noch am 02.09. an unserer Demonstration teilnahmen. Die Demonstration verlief insgesamt aus unserer Sicht zufriedenstellend ab und auch die Polizei zeigte sich – anders als beim letzten Mal – deutlich problembewusster und kooperativer. Wir werden die rassistische Gemengelage in Frintrop weiter im Auge behalten und notfalls wiederkommen.

 

151014+fintrop+07 151014+fintrop+17 151014+fintrop+18 151014+fintrop+13 151014+fintrop+10 151014+fintrop+05 151014+fintrop+04 frintrop9-15-13