In ihren Verlautbarungen zum Demonstrationsgeschehen am Freitag in der Essener Innenstadt verharmlost die Essener Polizei systematisch antisemitische Vorfälle. Ein Polizeisprecher leugnete gegenüber Pressevertretern die Teilnahme von Islamisten und Rechtsradikalen. Gewalttätige Übergriffe auf israelsolidarische Demonstranten wurden heruntergespielt. Die Antifa Essen Z fordert eine Richtigstellung.
Unter den rund 3.000 Menschen, die am Freitag in der Essener Innenstadt an einer Kundgebung der Linksjugend unter dem Motto „Stoppt die Bombardierung Gazas“ teilgenommen haben, befanden sich zahlreiche Islamisten und Rechtsradikale. Mehrere Teilnehmer zeigten Symbole der islamistischen Terrororganisationen Hamas und „Islamische Bewegung Usbekistan“ (1) sowie der rechtsradikalen türkischen „Partei der Nationalistischen Bewegung“, besser bekannt als „Graue Wölfe“ (2). Auch Anhänger der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ versuchten an der Kundgebung teilzunehmen, wurden aber von der Polizei des Platzes verwiesen (3). Zudem zeigten verschiedene Teilnehmer antisemitische und NS-verharmlosende Plakate (4). Nach Beendigung der Veranstaltung kam es zu massiven Übergriffen auf israelsolidarische Gegendemonstranten, die wiederholt als „Scheißjuden“ tituliert wurden. Die Polizei ließ die israelsolidarische Versammlung deshalb aus Sicherheitsgründen auflösen und verbrachte die Teilnehmer mit Bussen in die Nachbarstadt Mülheim.
Diese Vorfälle finden in der Pressemitteilung der Essener Polizei keinerlei Erwähnung. Stattdessen ist dort von „friedliche[n] Demonstrationen in der Essener Innenstadt“ die Rede (5). Auch wird die Zahl der anti-israelischen Demonstranten, die nach der Auflösung ihrer Kundgebung zur israelsolidarischen Gegenkundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz stürmten, maßlos untertrieben. Während die Polizei in ihrer Mitteilung von „cirka 200 Personen“ spricht, zeigen Video-Aufnahmen der Antifa Essen Z, dass die israelsolidarische Kundgebung von rund 1.000 anti-israelischen Demonstranten umzingelt wurde (6).
Tessa Kuijer, Pressesprecherin der Antifa Essen Z, vermutet hinter der Berichterstattung der Essener Polizei Kalkül: „Die Polizei war mit der Situation offenbar heillos überfordert. Dies versucht sie im Nachhinein zu kaschieren, indem sie die gewalttätigen Ausschreitungen herunterspielt und die Teilnahme rechtsradikaler und islamistischer Organisationen leugnet. Dass sie damit die Gefahr, die von diesen Gruppierungen ausgeht, verharmlost, scheint sie nicht weiter zu stören. Wir fordern die Essener Polizei dazu auf, eine Richtigstellung ihrer Pressemitteilung vom Freitagabend zu veröffentlichen.“
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(1) Fahnen islamistischer Gruppierungen
(2) Symbole der „Grauen Wölfe“
(3) Anhänger der NPD-Jugend JN
(4) Antisemitische Plakate
(5) Pressemitteilung der Essener Polizei
(6) http://tinypic.com/r/ziue6t/8